Wir leben in einer Zeit, in welcher es leider noch immer viel zu viele Ungerechtigkeiten in der Welt gibt, oft entstehen diese Ungerechtigkeiten durch Krieg und den Einsatz von Waffen. Am meisten leiden unschuldige Menschen und vor allem Kinder unter den Machenschaften der Weltpolitik und dem Einsatz von Kriegswaffen.
Daher ist es meines Erachtens verständlich, dass mehr und mehr Eltern sich die Frage stellen, ob Sie Spielzeugwaffen ganz und gar, aus den Kinderzimmern verbannen sollten.
Viele Mütter und Väter entscheiden sich dazu ihre Kinder pazifistisch zu erziehen und verbieten Ihren Kindern daher den Umgang mit Spielzeug welches an Waffen, Tot oder, Leid erinnern könnte.
Schon in meiner Kindheit, waren Spielzeugwaffen ein großes Thema für Eltern und Erzieher in Schule und Kita.Ich erinnere mich an eine Situation, in welcher ich voller Freude in der Werkstatt meiner Kita, ein Holzsäbel zusammen hämmerte und dieses mit roter Farbe an der Klinge verzierte. Mir war zu diesem Zeitpunkt zwar klar, dass die rote Farbe Blut darstellen sollte, jedoch war mir noch nicht die Bedeutung von Krieg und Leid bewusst. Ich hatte mir in meiner kindlichen Fantasie, eher einen großen Drachen vorgestellt, welchen ich besiegt hatte und dass die rote Farbe dessen Blut sein sollte.Ich wollte halt ein tapferer Ritter sein, welcher große Abenteuer erlebt hatte und dazu gehörte auch der Kampf gegen einen furchteinflößenden Drachen.
Meine Erzieher und auch manche Eltern anderer Kinder versetzte meine Werkstattarbeit aber in große Unruhe. Am Ende musste mein Vater meinen Drachentöter, sowie als auch meinen Charakter vor den aufgebrachten Erziehern und Eltern verteidigen und Sie davon überzeugen, dass von mir keine größere Gefahr ausgehe.

Jetzt viele Jahre später, wurde ich vor kurzem wieder mit dem Thema Kinder und Waffen konfrontiert. Ich war noch bis vor kurzem auf einer 2 Jährigen Weltreise unterwegs, von welcher ich aus Indien ein Holzgewehr mitbrachte, mit welchem man Gummibänder verschießen konnte. Dieses wollte ich dem Sohn einer Freundin schenken, als ich es auspackte, war meine Freundin aber weniger begeistert von meinem Mitbringsel und bat mich es wieder mit Nachhause zu nehmen.
Einige Tage später fuhr ich mit der besagten Freundin, ihrem Mann und Sohn in den Wald.Während wir gemächlich durch die Natur spazierten, sprang ihr Sohn umher und war die ganze Zeit damit beschäftigt krumme Äste zu sammeln und diese mit sich zu tragen, er erzählte dabei irgendetwas von Räubern und meinte, wir bräuchten unbedingt eine Räuberhöhle!
So fingen wir an, einen kleinen Unterstand zu bauen und schon nach kurzer Zeit hatten wir eine kleine aber feine Waldhütte aufgestellt, diese füllte der Junge nun mit seinen gesammelten krummen Ästen. Als ich ihn fragte, wozu er die Äste gesammelt hatte und welchen Zweck sie hätten , entgegnete er mir nur knapp:„Ein echter Räuber braucht doch Pistolen und Gewehre Lucas, dass hier ist jetzt meine Waffenkammer“.
Als sich die Blicke von mir und meiner Freundin kreuzten, mussten wir beide schmunzeln, denn uns war gleichermaßen bewusst geworden, dass man der Fantasie eines Kindes keine Grenzen setzen konnte und dass Kinder Verbote immer mit der eigenen Vorstellungskraft zu umgehen wussten.

Auch in der Werkkiste kommen immer mal wieder Kinder vorbei, welche einen Bogen, ein Schwert, oder aber eine Holzpistole bauen wollen. Ich frage dann immer zuerst die Eltern, ob es erlaubt ist mit der Tochter, oder dem Sohn, den besagten Werkwunsch zu realisieren. Denn ich möchte auf keinen Fall etwas mit den Kindern bauen, was völlig gegen das Einverständnis der Eltern spricht, oder deren Autorität untergraben könnte.
Meine persönliche Meinung zu diesem heiklen Thema ist, dass ich es schwierig finde, Kindern Dinge komplett zu verbieten, denn das macht meines Erachtens die Sache nur noch viel interessanter. Sehr viel wichtiger finde ich es, den Kindern zu erklären was es bedeutet ein Schwert, oder einen Bogen zu bauen und welche Verantwortung solch ein Gegenstand mit sich bringt.
Des Weiteren erkläre ich den Kindern, dass es bestimmte Regeln für Spielzeugwaffen gibt, somit ist dass zielen auf Menschen mit Bogen, oder Holzpistole komplett verboten und auch das fechten mit einem Holzschwert hat klare Grenzen und darf niemals zu einem wilden Kampf ausarten.
Auch sehe ich einen klaren Unterschied zwischen einem Holzschwert und einem detailgetreuen Plastikmaschinengewehr aus dem Supermarkt, welches auch noch bei betätigen des Abzugs Schussgeräusche macht. Eine moderne Kriegswaffe hat im Kinderzimmer nichts verloren, aber ein Spielzeugwaffe welche der Fantasie entspringt kann letzten Endes sowieso nicht verboten werden, da Sie sich schon in der Vorstellungskraft des Kindes befindet.
In der Werkkiste versuchen wir Kinder, bei ihren Träumen zu begleiten, dabei geben wir ihnen nie den Weg vor, sondern lassen Ihrer Fantasie sich freie Wege bahnen. Dabei setzen wir aber auch ganz klare Grenzen, zum Beispiel würdebei uns niemals eine Holzkopie eines Maschinengewehres entstehen und wir würden unser möglichstes tun um diesen Wunsch des Kindes umzulenken und ihm neue Vorschläge zu unterbreiten, wie zum Beispiel zu einem klassischen Robin-Hood-Bogen.

Sehr gut geschrieben, ich kann euch nur beipflichten.
Ich selbst betreibe Reenactment und Living History um 600 und 11. Jh., sowie Bronzeguss. Auch betrieb ich einige Zeit Schwertkampf, was sich aus dem militärischen Teil der Darstellung ergab. Allerdings stand die historische und sportliche Komponete im Vordergrund. Verantwortung im Umgang mit den „Waffen“ und Fairness sind unabdingbar. Wir haben immer als Sportpartner gekämpft und nicht als Feinde. Als Regelwerk diente uns „Codex Belli“
Und eben genau dies habe ich in Projektarbeit in meine pädagogische Arbeit auf einer Jungengruppe in der stationären Jugendhilfe eingebracht.
Wir haben mit Selbstgebauten Polsterschwertern und Schilden nach den auf Kinder und Jugendliche angepassten Regeln gekämpft.
Die Kinder und Jugendlichen waren mit Begeisterung bei der Sache.
Sie konnten sich in einem festgeschriebenen Rahmen miteinander messen.
Auch hier steht die Fairness, gegenseitige Rücksichtnahme im Vordergrund. Andererseits wird auch Durchsetzungsvermögen und Frustrationstoleranz gefödert.
Wichtig ist, dass es einen begleiteten Kontext stattfindet und Prozesse bei den Beteiligten reflektiert werden.
Zu dem nahm ich auch Bezug zum historischen Hintergrund und der Zeit in der solche Kämpfe stattfanden.
Und meist, haben die Kinder ein gutes Verständnis von Phantasie und Realität, wie ihr Beispiel mit dem „Drachenblut“ zeigt.
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